KOBLENZ-EHRENBREITSTEIN. -mdz- Ehrenbreitstein plagt in erster Linie akute Parkplatznot. Die dürfte sich verschärfen, wenn im Januar das neue Gesundheitszentrum an der Ecke Hof- und Charlottenstraße (das „Dähler Eck“) eröffnen wird. Eine Bürgerpetition soll jetzt die Verkehrsplanung auf Spur bringen. Aus Sicht Betroffener keine Sekunde zu früh – ein halbes Jahr geht bekanntlich schnell ins Land.
„Die Zeit drängt, aber alles läuft gut – sehen Sie selbst!“ Jörg Kienle, Sprecher der Bauherrengesellschaft fürs neue „Gesundheitszentrum Rechts des Rheins“, lädt den Schängel bei dessen Ortsbesichtigung bezüglich der derzeit vorhandenen Parkmöglichkeiten spontan zu einem Gang durch den inzwischen weit gediehenen Rohbau ein.
Für Ende Herbst – also so um Weihnachten – dürften sogar die Innenausbauarbeiten weitestgehend über die Bühne gegangen sein. Anschließend werden die ersten Mieter ihre Räume beziehen.
Rar gesäter Parkraum
Nicht nur aus Sicht von Bauherr, Investoren, künftigen Mietern besteht bereits zum jetzigen Zeitpunkt dringender Handlungsbedarf bezüglich der Pakplatzsituation. „Parkraum ist in Ehrenbreitstein knapp – zumindest gefühlt“, sagt Jörg Kienle.
Und ein abwärts gerichteter Blick auf Höhe des derzeit in Errichtung befindlichen Staffelgeschosses lässt die verwinkelten Straßenzüge des Koblenzer Stadtteils einer Luftaufnahme gleich erkennen – inmitten ameisengroß wirkenden Getümmels von Bahn, Autos und Passanten.
Man sieht die Plätze „Am Platz“ und Am Markt“, erspäht mit einem mutigen Vorpirschen an die Brüstung das Areal unmittelbar um den Neubau herum.
Ober- und unterirdisch
Augenscheinlich gibt es „Am Platz“, über den die Zufahrt zu der Tiefgarage erfolgen wird, die Möglichkeit oberirdisch (statt wie bislang vorgesehen eines Spielplatzes) sicher ein Dutzend weiterer Autos ruhend unterzubringen. Am Ende der Hofstraße sind weitere Plätze denkbar; die aber wünschen sich zukünftige Mieter – allen voran die dort geplante Apotheke, die allein vier bis fünf Kurzzeitparkplätze braucht.
In zwei weiteren Parkarealen sieht Kienle wichtige Möglichkeiten: Beide sind großzügiger und zusammenhängender beschaffen, eines davon sogar unmittelbar neben dem neuen Gebäude, das gestalterisch übrigens durch die ästhetisch geschmackvolle Einbindung der alten Exxner-Fassade (die Hofstraße 262) ein Glanzlicht des Stadtteils zu werden verheißt.
Zum einen gibt es den Großparkplatz mit gut 120 Stellplätzen am Ehrenbreitsteiner Bahnhof, knapp 600 Meter vom Neubau entfernt. Zum anderen bietet sich der Parkraum unterhalb der vor rund 15 Jahren fertiggestellten Überfliegers der B 42 mit knapp 90 Plätzen an, von den Ehrenbreitsteinern wegen seiner empfundenen Unterirdischkeit „Sub 42“ genannt.
„Vor allem tagsüber sind die dortigen gut 90 Stellplätze kaum genutzt und vor allem tagsüber bräuchte sie das Gesundheitszentrum“, regt Kienle an. Die Bauherrengesellschaft müsste zu dieser Nutzung eine Umwidmung erwirken.
Suchverkehr vermeiden
Das Großziel dieser Aktion: Ganz Ehrenbreistein verkehrstechnisch zu entlasten. „Seien wir doch ehrlich: Das Schlimmste für diesen Stadtteil wären doch an vielen verschiedenen Stellen vereinzelte Parkplätze.
Der Suchverkehr würde den Stadtteil sicher zum Erliegen bringen, selbst mit einem sicher schon jetzt unverzichtbaren Parkleitsystem. Der gelernte Finanzprofi kennt den Praxisbetrieb seines Vaters.
Der Mediziner Karl Heinz Kienle ist der Ideengeber zum neuen Gesundheitszentrum, das für die rechte Rheinseite ein Medizinmagnet bis in den Westerwald sein wird und entlang der B 42 ohnedies ein viele Kilometer umfassendes Einzugsgebiet markieren wird.
„Allein mein täglicher Patientenzulauf bewegt sich bei rund 60 Menschen“, erklärt der Internist sowie Sport- und Notfallspezialist dem Schängel.
Petition an die Stadt
Mehr Furore im selben Tenor macht indes einer der Mieter: Neben Apotheke, psycho- und physiotherapeutischen Kompetenzen, Logopädie, Gynäkologie und einem ambulanten Pflegedienst gesellt sich zu dem versorgenden Völkchen auch ein Allgemeinmediziner: Andreas Zimmer – auch er spricht dem Schängel gegenüber von mindestens 50 Patienten, die ihn täglich konsultieren – macht sich angesichts des zu erwartenden Publikumszustrom große Sorgen.
Zusammen mit zahlreichen Mitstreitern hat er die Petition „Für mehr Parkraum rund um das Gesundheitszentrum in Ehrenbreitstein ins Leben gerufen. Noch bis zum 10. September kann man sie unterstützen – auch bequem übers Internet (www.openpetition.de).
Das Problem bei einer Petition aber ist offensichtlich: Um Einfluss zu bekommen, wird ein so genanntes „Quorum“ festgelegt, eine Mindestzahl (hier: 1300) an Unterschriften – ganz gleich ob über handschriftliche Listen oder via Internet –, die bis zum Stichtag vorliegen muss.
Die Zahl richtet sich übrigens nach mutmaßlich direkt davon Betroffenen, zum Beispiel alle Anwohner im direkten Einzugsgebiet. Einwohner aus den Koblenzer Stadtteilen Arzheim, Nieder- und Arenberg sowie Immendorf zählen neben den Dählern hierzu.
Die im Juli gestartete Petition fordert, dass die Stadt Koblenz die Erreichbarkeit des Gesundheitszentrums für alle Kunden mit dem Pkw sicherstellt. Denn nur durch eine Neuordnung des vorhandenen und das Schaffen neuen Parkraums werde es in Zukunft für die Anwohner und Besucher des Stadtteils Ehrenbreitstein keine zunehmenden Verkehrsbehinderungen und Ruhestörungen geben.
Fotos: Dietz