NEUSTADT. -nsc- Als am 3. April 2014 die Neustädter Sporthalle in Flammen stand, war das ein großer Schock für die Ortsgemeinde. Nun drei Jahre später können nicht nur die Sportler endlich aufatmen. In der jetzt offiziell eingeweihten Halle können sie wieder uneingeschränkt ihrer Leidenschaft nachgehen. Jetzt zeigt sich auch, dass der verheerende Großbrand auch durchaus eine Chance war: In altbewährter Größe steht nun in Neustadt die wohl modernste Sportstätte im Kreis Neuwied.¶
In den frühen Morgenstunden des 3. Aprils 2014 ging der Notruf ein: Die Sporthalle brennt. In einem Technikraum der Halle war ein Feuer ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich schnell über das Dach des Gebäudes aus. Neben der Sporthalle fielen ihnen auch das Bürgerhaus und die Gemeindebüros zum Opfer. Insgesamt 13 Feuerwehren aus der VG Asbach und den benachbarten VGs waren bei dem verheerenden Großbrand im Einsatz. Doch es hätte noch schlimmer kommen können. Durch den gekonnten und vorbildlichen Einsatz der Wehren gelang es den Helfern, den Übergriff der Flammen auf die angrenzende Wiedparkhalle zu verhindern. Nur vergleichsweise kleine Teilbereiche dieser Halle wurden beschädigt.
„Wir haben der Feuerwehr viel zu verdanken“, lobte jetzt der VG-Bürgermeister Lothar Röser anlässlich der offiziellen Einweihung den vorbildlichen Einsatz und überreichte dem Wehrleiter der VG Asbach, Arnold Schücke, stellvertretend für alle beteiligten Wehren Umschläge mit einem Beitrag für einen schönen Abend. Seinen besonderen Dank sprach VG-Bürgermeister einem aufmerksamen Nachbarn aus: Reiner Zimmermann bemerkte das Feuer in der Sporthalle und wählte umgehend den Notruf. Für sein beispielhaftes Verhalten überreichte ihm Röser deshalb nun die Ehrennadel der VG Asbach. Auch bei allen anderen Beteiligten, die dazu beigetragen haben die katastrophale Situation zu bewältigen, bedankte sich Röser während der Feierstunden und lobte das Zusammenwirken aller Beteiligten sei mustergültig gewesen.
„Es ist schlimm, wenn so ein Unglück passiert. Aber es ist optimal was Sie daraus gemacht haben“, schloss sich Landrat Rainer Kaul dem Lob von Bürgermeister Röser an und überraschte Röser mit zwei neongelben, hallentauglichen Fußbällen. Für Neustadts Bürgermeisterin Jutta Wertenbruch hatte der Landrat einen neuen Wappenteller des Kreises Neuwied mitgebracht, da der Alte von den Flammen zerstört wurde.
Brandruine der Sporthalle und des Bürgerhauses
Doch besonders die Vereine und Schulen litten in den vergangenen drei Jahren durch die fehlende Hallenkapazität stark. So erinnerte der Erste Beigeordnete Andre Gottschalk an die hohen Erwartungen, die eine neue Halle zu erfüllen hatte und die durch das geschickte Zusammenarbeiten des Planungsbüros Irle und Lehnen und alle Beteiligten erfüllt wurden.
Stellvertretend für das Planungsbüro war Architekt Hartmut Irle ebenfalls zur Einweihung anwesend. Er zeigte sich erfreut, dass er den Neustädter Bürgern zeitgemäß und kostengerecht „ein Stück Zuhause“ trotz mancher Schwierigkeiten wiedergeben konnte.
Rund um den Neubau
Aus statischen Gründen musste der vollständig durch den Brand zerstörte Gebäudekomplex aus Sporthalle und Bürgerhaus abgerissen werden. Beide betroffenen Kommunen — die VG Asbach als Besitzer der Sporthalle und die Ortsgemeinde Neustadt als Eigentümer des Bürgerhauses und der Wiedparkhalle — beschlossen den Wiederaufbau durch die Gebäudeversicherung zu finanzieren. Insgesamt 7,5 Mio Euro kostete der Neubau. Dieser Betrag entspricht aufgrund des Totalschadens gleichzeitig auch der Schadenshöhe. Der neue Gebäudekomplex umfasst auf einer Nutzfläche von circa 2527 Quadratmetern die Sporthalle und das Bürgerhaus, mit Gemeindebüro und dem Bistro. Insgesamt beträgt der umbaute Raum 21038 Kubikmeter.
Baustelle der neuen Sporthalle in Neustadt
Mit den Grundmaßen 26×45 Metern erstreckt sich die Drei-Feld-Sporthalle in Neustadt auf einer Fläche von 1170 Quadratmetern. Dieser Hallenbereich kann zudem mit zwei Trennvorhängen in drei Teilhallen untergliedert werden. Zudem bietet eine elektrisch ausfahrbare Tribüne für 199 Personen Platz. Für den Hallenboden wurde ein hochwertiger Schwingboden verlegt.
Neben diversen Geräte- und Technikräumen gibt es vier Umkleideräume mit Sanitäranlagen und zwei Umkleiden für die Übungsleiter. Zudem gibt es einen Mannschaftsraum und einen Sanitätsraum sowie eine behindertengerechte Toilette. Für die Zuschauer stehen separate Sanitäranlagen, ebenfalls mit einer behindertengerechten Toilette, zur Verfügung.
Doch nicht nur die Sporthalle erstrahlt in neuem Glanz, auch das Bürgerhaus und das Gemeindebüro präsentieren sich im neuem Gewand. Bereits Anfang Dezember bezog die Ortsbürgermeisterin Jutta Wertenbruch und ihr Team das neue Gemeindebüro. Dort bieten drei Büros, die zwischen 19 und 25 Quadratmeter groß sind, Platz für die Gemeindeleitung. Dazu gehören ebenfalls ein Besprechungsraum (28 Quadratmeter), ein Archiv und eine Teeküche sowie Toiletten.
Im Bürgerhaus selbst ergänzen zwei Multifunktionsräume mit insgesamt 154 Quadratmetern, die über einen mobile Trennwand getrennt werden können, das Nutzungsangebot. Die Räume sind außerdem mit einem Beamer und einer Leinwand ausgestattet. Für diesen Gebäudebereich stehen ebenfalls eine Teeküche und WC-Anlagen bereit. Das Ende Januar eröffnete Bistro erstreckt sich auf einer Fläche von 112 Quadratmetern. Dazu kommen eine Küche (24 Quadratmeter), ein Personalraum, ein Vorratsraum und ein Kühlraum.
Damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederholt, wurde beim Brandschutzkonzept nachgelegt. Das Gebäude ist in mehrere Rauch- und Brandabschnitte unterteilt. Diese Bereiche werden unter anderem mit Brandwänden und 19 Brandschutztüren abgetrennt. Darüber hinaus sorgen drei Notausgänge über geschotterte Fluchttunnel für einen gesicherten Weg ins Freie.
Fotos: Neuroth