KOBLENZ. -war- Das neunstöckige Hochhaus am Bahndamm (Frankenstraße) in Koblenz stammt aus den 1960er Jahren. Und der Zahn der Zeit nagt an ihm: Nicht zum ersten Mal fielen am vergangenen Freitag Fassadenteile herab.
Es ist nichts passiert – aber wie leicht hätte etwas passieren können! Am Freitagvormittag entdeckten Passanten Steine und Putz auf dem Gehweg. Daraufhin wurde die Feuerwehr gerufen, die das Gebäude in zehn Meter Entfernung mit Bändern provisorisch absperrte. Am Samstag wurden dann von einer Fachfirma Zäune aufgestellt, die Eingänge zu den zwei kleinen Ladenlokalen im Erdgeschoss (Verwaltung und Verkehrsbetrieb) mit Überdachungen gesichert. Das für Gebäudesicherheit zuständige Amt kontrollierte die Maßnahmen.
Durch die Absperrung fallen dem Discounter an der Südseite zehn Parkplätze weg. An der Nordseite (vor der Bank) ist die äußere Fahrbahn mit den Bushaltestellen Q und R gesperrt. Diese dienen die Fern- und Reisebusse an. Soweit möglich weichen diese auf die Busparkplätze in der Parallelspur aus. Für Reisende wie Passanten – die um den Zaun herum zum Teil auf der Fahrbahn der Frankenstraße gehen müssen keine optimale Lösung.
Aber immer noch besser, als von herunterfallenden Fassaden- oder Dachteilen getroffen zu werden! Denn es ist nicht das erste Mal, dass von dem Hochhaus etwas herunter kommt: Bereits vor einigen Jahren kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Damals wurden mit zusätzlichen Dübeln die Fassadenteile gesichert. Aber seitdem sind gut zehn weitere Jahre ins Land gegangen und weitere Mobilfunkantennen kamen auf das Flachdach. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren von der Deutschen Bundespost gebaut und lange als Hauptpost genutzt. Nach der Privatisierung des Staatsbetriebs und dem Wegzug der Postfiliale übernahm die Deutsche Bahn das Haus. Neben der DB Netz AG sind das Landesbibliothekszentrum und einige wenige andere Mieter in dem Hochhaus. Mehrere Etagen im Obergeschoss stehen leer. Obwohl in zentraler Lage, ist das Haus keine lukrative Adresse. Denn der Zahn der Zeit nagt an dem Haus, energetisch ist es wahrscheinlich eine Katastrophe.
Nun müssen die Experten aber erst mal genau prüfen, wie sicher Fassade, Dach und Bausubstanz noch sind. Dies wird geraume Zeit dauern. Solange müssen die Anwohner, Mieter und Kunden mit der Situation leben. Innerhalb der Absperrung stehen noch zwei Altpapiercontainer, diese werden wahrscheinlich entfernt und zumindest versetzt. Ebenso die zwei Auto-Briefkästen, die zuvor hoffentlich noch mal geleert werden . . .