– von Ralf Helfenstein –
KOBLENZ. Nach 48 Dienstjahren wird der Präsident des Polizeipräsidiums Koblenz, Wolfgang Fromm, am 30. September 2017, in den Ruhestand versetzt. Nachfolger wird der Direktor der Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz, Karlheinz Maron. Er wird damit Chef des größten Polizeipräsidiums in Rheinland-Pfalz mit rund 2500 Bediensteten, die sich um die Sicherheit von 1,2 Millionen Bürgern kümmern.
Wolfgang Fromm geht in die Polizei-Historie ein, denn mit 15 Jahren in der Funktion eines Polizeipräsidenten ist er einsamer „Rekordhalter“. Vor seiner Zeit in Koblenz (von 2013 an) leitete er von 2002 an das Präsidium in Trier.
Innenminister Roger Lewentz hat in einer Feierstunde in Koblenz den scheidenden Polizeipräsidenten verabschiedet und seinen Nachfolger vorgestellt.
Lewentz unterstrich, dass Wolfgang Fromm beinahe ein halbes Jahrhundert für die rheinland-pfälzische Polizei tätig war und sie maßgeblich auch mitgeprägt habe.
„Ihr beruflicher Werdegang ist ein Stück Polizeigeschichte, und auch mit vielen historischen Ereignissen verbunden“, so der Minister.
Seiner Heimatstadt Koblenz kehrte Wolfgang Fromm nie den Rücken, egal wie weit Wohnort – er lebt in Metternich – und Dienstort voneinander entfernt waren (siehe auch: Zur Person).
„Vor diesem Hintergrund kann man die letzte Station Ihrer beruflichen Laufbahn, bei der Sie am 1. August 2013 die Leitung des Polizeipräsidiums Koblenz übernahmen, als Krönung Ihrer polizeilichen Laufbahn bezeichnen“, verdeutlichte Lewentz.
Das Gerücht, er kenne jedes Schlagloch zwischen Ludwigshafen und Koblenz, bestätigte Wolfgang Fromm schmunzelnd. Der scheidende Präsident kann stolz sein, wenn er den Reigen der hochrangigen Amtsträger des Landes, der Politik, Justiz, Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr betrachtet, die ihm anlässlich seiner Verabschiedung die Ehre gaben.
Auch langjährige Wegbegleiter – darunter der Leitende Oberstaatsanwalt Harald Kruse, der Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig, Landespolizeipfarrer Reinhard Behnke und der Mainzer Polizeichef Reiner Hamm – hoben in ihren Reden neben den ausgesprochen hohen fachlichen Qualitäten ebenso die menschliche Größe Wolfgang Fromms hervor.
Dass dies keine Lobhudelei anlässlich eines Abschieds war, unterstrich der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats Gerhard Jung, dessen Aussagen zur Person Wolfgang Fromm mit tosendem Applaus aus den Reihen der Polizeikollegen begleitet wurde.
Der so Gelobte selbst nahm die Hymnen mit Understatement hin: „Ich möchte nur einen einzigen Tag so gut gewesen sein, wie Sie mich heute gemacht haben. Es war mir eine Freude und Ehre, mit Ihnen zusammengearbeitet haben.“
Zum Schluss lotste die Koblenzer Polizeiband „Blues Cops“ den scheidenden Chef noch an die geliebte Gitarre. Denn auch darin ist Fromm ein Meister, der zum Abschluss der Feierstunde ein Lied zum Besten gab, „das ich immer auf meinen Heimfahrten von den unterschiedlichen Dienstorten ins Koblenzer Zuhause gesungen habe“: Country Roads – und anschließend machte sich Wolfgang Fromm auf seinen letzten Nachhauseweg von einer Dienststelleaus.
Nachfolger ist in Region kein Unbekannter
Den Posten des Koblenzer Polizeipräsidenten wird der Leitende Polizeidirektor Karlheinz Maron übernehmen. Er gehört seit 1980 der rheinland-pfälzischen Polizei an.
Zu den bisherigen Stationen seines Berufslebens zählt die Leitung der Personenschutzgruppe des ehemaligen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping zwischen 1991 und 1994. Es folgten Tätigkeiten als Ausbildungsleiter an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, als Leiter des Spezialeinsatz- und Personenschutzkommandos und anschließend der Polizeidirektion Neuwied.
Im Jahr 2014 wechselte Maron ins Innenministerium, wo er das Lagezentrum leitete, bis er am 1. Dezember 2016 die Leitung der Bereitschaftspolizeidirektion übernahm.
Der Innenminister hob hervor, dass Maron mit seinem empathischen und teamorientierten Führungsstil erfolgreich dazu beigetragen habe, die Zusammenführung der unterschiedlichen Einrichtungen und Behörden zu einem Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Einsatz zielorientiert umzusetzen.
Maron unterstrich dies in einer kurzen Antrittsrede: „Vertrauen, Kompetenz und Präsenz – das sind die Kriterien unter denen ich meine Präsidentschaft sehe. Großen Wert lege ich auf eine Entscheidungsfindung gemeinsam mit den Mitarbeitern.“ Damit würde Maron nahtlos an Fromms Leitungsmentalität anknüpfen.
Auch Maron stammt aus der Region, er lebt im Rhein-Lahn-Kreis. „Das größte Präsidium des Landes – und dann auch noch in meiner Heimatregion – zu leiten, ist etwas ganz Besonderes“, so der neue Polizeichef.
Zur Person Wolfgang Fromm
Wolfgang Fromm, Sohn eines Polizisten, trat am 1. Juli 1969 mit 16 Jahren nach der mittleren Reife in den Polizeidienst ein. Seine ersten praktischen Erfahrungen sammelte er in den Hundertschaften in Wittlich-Wengerohr und Mainz.
In diesem Rahmen war er auch bei den Terroranschlägen während der Olympischen Spielen 1972 in München im Einsatz. Es folgten das damalige Gendarmerie-Kommando Daun und die Schutzpolizeiinspektion Ruwer.
1980 qualifizierte sich Fromm für den gehobenen Polizeidienst und wurde beim Polizeiamt Bad Neuenahr-Ahrweiler und von 1981 an bei der Bezirksregierung Koblenz eingesetzt. Es folgte 1988 der Aufstieg in den höheren Polizeidienst.
Neue Aufgaben warteten bei der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz in Neustadt an der Weinstraße, wo er als Einsatzreferent tätig war und zugleich die Leitung des Führungsstabes übernahm. So führte Fromm auch den Polizeieinsatz beim Abtransport aus Deutschland von rund 2000 Giftgasgranaten des US-Militärs, die in Clausen in der Westpfalz gelagert waren. Mit der reibungslosen Umsetzung des Einsatzes erwarb sich Fromm nicht nur bei der Bundeswehr und dem US-Militär hohe Anerkennung.
Im Jahr 1992 übernahm Fromm die Leitung der Polizeidirektion Neuwied. Sieben Jahre später führte der berufliche Weg dann zum Polizeipräsidium Trier. Dort leitete er die Abteilung Polizeieinsatz und fungierte als stellvertretender Politzeipräsident.
Im November 2002 übernahm Fromm für insgesamt 13 Jahre die Leitung des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, bevor er vor vier Jahren die Nachfolge von Horst Eckhardt in Koblenz antrat.
Foto: Juraschek